Erst nach der Pause aufgewacht
TV Alsfeld – SVH Kassel 30:30 (9:16)
Daran hatten wohl die wenigsten der ca. 120 Zuschauer gedacht, dass die Mannschaft, nach gehörigem Rückstand, auch im achten Spiel nacheinander ungeschlagen blieb.
„Ich habe meiner Mannschaft einfach vertraut und sie hat es in der zweiten Hälfte mit viel Charakter auch tatsächlich umgesetzt“, so ein sichtlich zufriedener Spielertrainer Stock, der selbst nicht in das Spielgeschehen eingriff.
Was war passiert:
Die Alsfelder hatten wohl den warm mach Song „ No Mercy“ (keine Gnade) falsch interpretiert. Anders ist es nicht zu verstehen, wie lasch und verschlafen die Truppe in das Spiel gegen den SV Harleshausen Kassel ging. Nichts lief zusammen, einfachste Pässe fanden ihren Abnehmer nicht und in Abwehr und Angriff war praktisch „tote Hose“.
Bereits in der 5. Minute führten die sicherlich nicht überragenden Gäste mit 0:4. Über 2:6 bis 8:10 in der 20. Minute schien die Mannschaft den Faden gefunden zu haben. Allerdings war dies nur ein kurzes Aufflackern, denn die Käste von der Fulda trafen weiterhin ein um das andere Mal mit Gegenstößen, sodass mit einem ernüchternden sieben Tore Rückstand vom guten Schiedsrichter Martin Hoche –er musste die Partie alleine leiten, da sein Gespannpartner kurzfristig ausgefallen war- zum Pausentee gebeten wurde.
Als es in der zweiten Hälfte weiter ging, hätte keiner mehr einen Pfifferling mehr auf die Hausherren gesetzt, denn es ging praktisch nahtlos so weiter wie bisher. Das 10:19 (33.) war der höchste Rückstand im Spiel. Bei den Gästen konnte Spielmacher Milan Cermak wegen einer Verletzung nicht mehr mitwirken, sodass es plötzlich beim SVH zu einem Bruch kam. Der TVA fand in die Spur und verkürzte Tor um Tor. Jakob Räther und Dominik Koch trafen nun mit sehenswerten Treffern. Auch bei Daniel Czaja lief es plötzlich. Über 19:23 (46.) glich man in der 55. Minute zum 26:26 aus. Die Halle tobte und Kasseler sahen sich um den Lohn ihrer Arbeit gebracht.
Plötzlich sah man den von Beginn an erwarteten Kampfgeist, gepaart mit Spielwitz bei den Vogelsbergern.
In der 58. Minute ging man sogar zum ersten Male im Spiel in Führung (29:28). Durch einen erneuten technischen Fehler fanden die Gäste aber wieder in die Spur und drehten in der letzten Minute die Partie auf 29:30. Zum Glück für den TV Alsfeld verhängte der Schiedsrichter in den Schlusssekunden einen berechtigten Strafwurf gegen Kassel.
Der Mann ohne Nerven, Jan Uwe Berz, vollstreckte und so trennte man sich mit einem Leistungsgerechten Unentschieden.
„Wenn man bedenkt, dass wir in der zweiten Hälfte 21 Tor geworfen haben, ist es kaum zu verstehen, dass dem Team in Hälfte eins nur „klägliche“ 9 Treffer gelangen. Dies spricht allerdings auch für die Einstellung der Jungs, man hat sich nicht hängen lassen“, so ein erleichterter Betreuer Uwe Dillmann.
TV Alsfeld:
Tor: Malte Nelling;
Feld: Dominik Koch (6), Jan Uwe Berz (5/3), Martin Harbusch, Marc Imberger (1), Michael Stock n.E., Sebastian Peppler (5), Jakob Räther (3), Daniel Czaja (7), Christoph Vogelbacher, Jochen Stradal (3). Predrag Cosic n.E. und Tomislav Zidar.
Betreuer: Frank Böcher und Uwe Dillmann.
Videoanalyst: Olaf Schomann
SVH Kassel:
Tor: Martin Herwig;
Feld: Tim Räbiger (4/1), Faruk Tataraga (1), Sascha Sellemann (3), Valentin Röhrscheid, Milan Cermak, Jannik Schlosser (7), Christian Damm (1), Nicolas Fischer (8), Maximilian Griebner (1), Maximilian Görges (1), Robin Guthardt (1), Tim Konermann (3).
Trainer: Andrej Doktorovych
Schiedsrichter: Martin Hoche, HSG Werra
Zuschauer: 120