TVA Handball

Bericht (Pokal) | Männer 1 - HSG Vulkan 42:33 (19:18)

TV Alsfeld besiegt die HSG Vulkan mit 42:33 (19:18) im Bezirkspokalhalbfinale

Derby erfüllte nur in der zweiten Spielhälfte die Erwartungen der zahlreichen Zuschauer

Ein vor Spannung knisterndes Pokalderby konnten die gut 450 Zuschauer in der Alsfelder Großsporthalle verfolgen, bei dem der Handball-Landesligist TV Alsfeld auf den Bezirksoberligisten HSG Vulkan traf.
Während die HSG Vulkan um Spielertrainer Janos Zinn in Bestbesetzung antreten konnte, musste der Alsfelder Coach verletzungsbedingt wieder auf Dominik Koch verzichten, konnte aber auf Philipp Amrhein und Kai-Uwe Schulz zurückgreifen.

Bereits im Vorfeld der Partie waren die Alsfelder gewarnt, denn die HSG Vulkan wollte die sich bietende Chance, dem Landesligisten im Pokalspiel ein Bein zu stellen und ins Finale einzuziehen, mit aller Macht nutzen.
Genau so stellte sich die Partie auch zu Spielbeginn dar. Eine hochmotivierter Bezirksoberligist zeigte dem ohne großen Esprit spielenden Landesligisten was durch die passende Vorbereitung und Einstellung in einem Spiel mit einem Klassenunterschied möglich ist. Alsfelds Trainer Matthias Deppe schonte zu Spielbeginn Kai-Uwe Schulz und Philipp Amrhein, für die Christian Decher und Rückraumspieler Christoph Vogelbacher auf den Außenpositionen in der Startformation standen. 

Die Partie begann für den TVA wie erhofft. Den ersten Torwurf der Vulkanier konnte man entschärfen und im Gegenzug zu einer schnellen 1:0 Führung kommen. Das dies für lange Zeit die letzte Führung der Hausherren sein würde, hätten sicherlich die wenigsten der zahlreichen Zuschauer in der Großsporthalle erwartet oder erhofft.
Die HSG Vulkan zeigte den bekannten Handball aus der vergangenen Saison. In der Defensive setzten die Kreisstädter auf eine körperbetonte Abwehr, die von den Alsfeldern allerdings regelmäßig überwunden werden konnte und im Angriff präsentierte die HSG immer wieder Übergänge von außen, die den Alsfelder Abwehrverbund ein ums andere Mal aus den Fugen geraten ließen und für leichte Torerfolge von fast allen Positionen sorgten.
Herausragender Akteur auf Seiten der HSG Vulkan in der ersten Spielhälfte war allerdings kein Feldspieler, sondern Keeper Sebastian Peppler. Er wuchs besonders in den ersten zwanzig Minuten über sich hinaus und schaffte es mit neun glasklaren Paraden aus dem Spiel und einem gehaltenen Siebenmeter den gehemmt spielenden Alsfeldern ein ums andere Mal den Schneid abzukaufen.
Die HSG Vulkan setzte sich somit folgerichtig ab dem letzen Gleichstand beim 5:5 in der 11. Minute Tor um Tor ab und führten in Spielminute 22 mit 11:14. Eine vom Alsfelder Trainer Matthias Deppe genommen Auszeit in der vierzehnten Spielminute verpuffte in dieser Phase wirkungslos. Der TV Alsfeld kam einfach nicht in den Tritt und lies jegliches Landesliganiveau vermissen.
Erst in den letzten zehn Minuten der ersten Spielhälfte - Trainer Deppe hatte reagiert und Kapitän Philipp Amrhein sowie Rechtsaußen Kai-Uwe Schulz in die Partie gebracht - fing sich der Favorit und konnte in der siebenundzwanzigsten Spielminute beim 16:16 erstmals wieder ausgleichen. Treibende Kraft bei der Aufholjagd waren die eingewechselten Außenspieler, die nach leichten Startschwierigkeiten - auch sie scheiterten anfangs an HSG-Keeper Peppler - den Ball immer wieder im Vulkan-Tor unterbringen konnten.
Auf Seiten der HSG Vulkan konnten sich die beiden Rückraumspieler Michael Heinemann und Matthias Loll auszeichnen, die die Alsfelder Keeper immer wieder mit Rückraumwürfen überwinden konnten. Zur Halbzeit präsentierte die Anzeigetafel eine 19:18-Führung für den TVA, die im Lager der Alsfelder für eine gewisse Ernüchterung und Enttäuschung sorgte - die Fans hatten mehr von Ihrer Mannschaft erwartet - und bei den HSG-Zuschauern euphorische Aufbruchstimmung auslöste.

In der zweiten Spielhälfte zeigte der TV Alsfeld dann allerdings sein aus den letzten Spielen in der Landesliga bekanntes Gesicht. Mit stark verbessertem Angriffsspiel und konsequenteren Abschlüssen konnte der TVA, bei dem sich Jochen Stradal mit sieben Feldtoren wieder als treffsicherster und aktivster Spieler erwies, sich ein wenig von der HSG Vulkan abzusetzen. Die weiterhin nicht sehr konsequente Abwehrleistung verhinderte allerdings einen höheren Vorsprung als das 30:26 in der 43. Spielminute.
In dieser hektischen Phase musste HSG-Kreisläufer nach einem Fußtritt gegen den Alsfelder Rückraumspieler Jochen Stradal, den die Schiedsrichter klar als Tätlichkeit erkannten, das Spielfeld verlassen. Er wird der HSG aller Wahrscheinlichkeit für mindestens 6-8 Wochen nicht zur Verfügung stehen. Ein starker Angriff, verbunden mit einer nachlässigen Abwehrarbeit, die den Gegner immer wieder zu einfachen Torerfolgen einlädt, zeichnete den Landesligisten auch in der Vorrunde der aktuellen Saison aus und stellt das zur Zeit größte Problem der Alsfelder dar. Trainer Matthias Deppe hofft, dies in der kurzen Winterpause in den Griff zu kriegen und die Abwehr zu stabilisieren.
In der Folge konnten die Gäste das Spiel weiterhin offen gestalten und schafften in der 51. Spielminute sogar den Anschlusstreffer zum 33:32. Vor der drohenden Blamage gegen den Bezirksoberligisten gab der TV Alsfeld nun noch einmal richtig Gas und dominierte die letzten Minuten der Partie endlich standesgemäß. Während die HSG Vulkan nur noch einen Treffer erzielen konnte und ein ums andere Mal an der Alsfelder Abwehr scheiterte, traf der TVA nun nach Belieben und erzielte noch neun weitere Treffer, die letztlich zum 42:33 Endstand dieser spannenden Pokalpartie führten. Speziell Christoph Vogelbacher auf Alsfelder Seite konnte sich in dieser Phase mit vier Toren von der rechten Rückraumposition auszeichnen.

Die zahlreichen Zuschauer in der Alsfelder Großsporthalle erlebten kurz vor Weihnachten noch einmal eine spannende Partie, in der vor allem die Lauterbacher Fans auf ihre Kosten gekommen sind, denn die  HSG Vulkan ärgerte die favorisierten Gastgeber über weite Strecken der Partie mehr als man im Vorfeld erwarten konnte. Die Vulkanier konnten erhobenen Hauptes die Heimreise antreten.
Für den TV Alsfeld jedoch scheint die kurze Winterpause genau zum richtigen Zeitpunkt zu kommen, denn eine gewisse Lethargie und Ideenarmut waren im Alsfelder Spiel nicht nur am Freitag, sondern bereits in der Woche zuvor in Eschwege zu erkennen. Es wird Zeit für den kleinen Kader des TV Alsfeld die Akkus wieder aufzuladen und gestärkt und neu motiviert in die Rückrunde der Landesliga Nord, die mit einem Gastspiel am 14. Januar bei der HSG Wesertal beginnt, zu gehen.

Der TV Alsfeld:
Tor: Mike Decher, Sebastian Krause, Christian Urban.
Feld: Christan Decher (1), Kai-Uwe Schulz (5), Frank Böcher, Christoph Vogelbacher (4), Tomislav Zidar (3), Jochen Stradal (7), Daniel Czaja (4), Philipp Amrhein (12/6), Marcel Bunkofer, Christian Waniek (6).
Trainer: Matthias Deppe.
Betreuer: Oliver Hahn, Amelie Becker.

Die HSG Vulkan:
Tor:  Roman Taday, Sebastian Peppler, Jens Hussock
Feld: Matthias Loll (6), Lars Kröll (5), Janos Zinn (5), Rene Weller, Michael Wahl (1), Michael Heinemann (10/6), Marc Stocklöw, Marco Wahl (5), Kai Stocklöw, Nils Lippert
Betreuer: Lars Renker

Schiedsrichter: Andreas Kremser (SG Hainzell), Karl Hau (TV Dipperz)

Besondere Ereignisse: 44.: Rote Karte für Michael Wahl (HSG Vulkan)

Zuschauer: 450

 

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